Von Gjirokastra bis zum Engelsspiel: Mein Jahresabschluss in Albanien
- Matthias Eisenhut
- Jan 8
- 5 min read

Leider habe ich diesmal wieder etwas länger gebraucht, um einen neuen Eintrag zu verfassen. Dafür habe ich diesmal umso mehr zu berichten.
Das Admovi, welches ich am Ende meines letzten Beitrags angekündigt habe, war nichts Besonderes oder besser gesagt nichts Neues. Es haben wieder einige Animatoren, diesmal von der 11. und 12. Klasse, hier im Heim übernachtet, und es gab ein Programm für sie. Dabei war ich nicht so involviert wie sonst, weil es nicht wirklich etwas zu beaufsichtigen gab und meine albanischen Kenntnisse nicht gut genug sind, um tatsächlich so etwas wie einen Vortrag halten zu können.
Was ich auch am Ende meines letzten Beitrags angekündigt habe und worüber ich mehr erzählen kann, war ein Trip, den Don Ben für uns und alle Animatoren der 9. Klasse und aufwärts organisiert hat. Wir sind in den Süden Albaniens gefahren, genauer gesagt nach Vlora. Auf dem Weg dahin sind wir auch noch an einigen anderen Orten stehen geblieben. Der erste Stopp war beim Ujë i Ftohtë Tepelenë, einem Fluss, wo wir eine kleine Pause gemacht und auch ein wenig unsere „Plattl-Fähigkeiten“ unter Beweis gestellt haben. Danach ging es weiter nach Gjirokastra, einer Bergstadt. Dort haben wir die Burg besichtigt und auch gleich Mittag gegessen (um 16:00). Anschließend ging es weiter nach Vlora, wo wir dann auch die Nacht verbracht haben.




Beim Abendessen (wohlgemerkt ca. drei Stunden nach dem Mittagessen) habe ich dann erfahren, dass es einen Grund gab, warum wir ausgerechnet nach Vlora gefahren sind. An dem Wochenende, an dem wir unterwegs waren, war nämlich der albanische Unabhängigkeitstag. Diese Unabhängigkeit wurde in Vlora ausgerufen. Natürlich gab es dort auch eine Bühne mit Live-Musik. Am nächsten Tag sind wir dann zum evangelischen Kloster von Zvernec gefahren, das dafür bekannt ist, dass zu ihm eine riesige Brücke hinführt. In Durrës, unserem nächsten und vorletzten Stopp, gab es dann Mittagessen. Weil es leider ein sehr verregneter Tag war, sind wir zum Abschluss noch in ein Einkaufszentrum außerhalb von Tirana gefahren.




Die darauffolgenden Wochen ist eigentlich nichts Besonderes passiert. Am 9. Dezember war es dann aber so weit, und mein Mitvolontär Gabriel ist heimgefahren. Davor haben wir natürlich noch eine kleine Abschiedsfeier für ihn gehalten, weil der 8. Dezember zufällig auch der Jahrestag des Oratoriums war.
Im Dezember ist insgesamt viel passiert. Jeden Samstag im Dezember hat es das Maranatha gegeben. Das ist ein kleines Gebet mit den Animatoren, das jeden Samstag ein eigenes Thema hatte und dazu ein passendes, kleines Geschenk. Am ersten Samstag war ich zwar leider nicht dabei, weil ich mich nicht so gut gefühlt habe, aber an den anderen drei Samstagen waren die Themen: „Öfter lachen“ (mit einer kleinen Glocke mit der Aufschrift „Ring for a smile“), „Sein Herz nicht verschließen und sich nicht so ernst nehmen“ (mit einer Truhe mit zwei kleinen Herzen und einer Clownsnase) und „Sich Zeit zum Nachdenken nehmen“ (mit einer Sanduhr).
Außerdem haben wir den ganzen Dezember in der Animatorenrunde gewichtelt. Wir haben es jedoch anders gespielt, als ich es kannte. Ich kannte es bisher nur so, dass man seinem Wichtel genau ein Geschenk macht. Bei uns haben wir unserem Wichtel allerdings über den Dezember verteilt mehrere kleine Geschenke gemacht und dann an Weihnachten bei unserer Weihnachtsfeier ein größeres Geschenk zum Abschluss.
Die Wochen der Weihnachtsferien (21.12. bis 06.01.) waren, abgesehen von den Summer Games, die wahrscheinlich ereignisreichsten Wochen meines gesamten Volontariats. Zum einen haben wir vor der Kirche eine lebensgroße Weihnachtskrippe aufgebaut. Das hat jeweils die Vormittage meiner ersten drei Ferientage beansprucht. Am 21., am Nachmittag, hatten wir anstelle der Grup Formimi ein Weihnachtsfest mit den Kindern, bei dem viel gespielt und getanzt wurde. Am 23. gab es dann eine Weihnachtsfeier für die „Oberanimatoren“, also die Animatoren, die die meiste Verantwortung haben und auch das meiste organisieren. Diese Feier dauerte auch bis nach Mitternacht, weil Don Ben (passend für einen Priester) am 24. Geburtstag hat.

Mein Programm an Weihnachten war allerdings ziemlich identisch mit meinem Programm an den vorherigen Tagen: Am Vormittag die Krippe fertigbauen und am Nachmittag Oratorium. Zu Mitternacht gab es natürlich noch eine Mitternachtsmette. Anschließend war meine Arbeit mit der Krippe aber noch nicht fertig, weil ich dann noch einen der Schafshirten spielen musste (ich habe nicht umsonst „lebensgroß“ geschrieben).

Nachdem das geschafft war, gab es, wie bereits oben erwähnt, das Abschlussfest vom Engelsspiel, also dem Wichteln. Dabei wurden natürlich die Geschenke übergeben, und es wurde gespielt, getanzt und gelacht (wie so oft bei unseren Feiern hier). Ich habe übrigens Ajten (ja, das ist ein albanischer Name) ein Neonlicht, eine Tasse und Schokolade geschenkt und von meinem Engel Redi einen Sweater und ebenfalls Schokolade bekommen. Am 25. waren wir dann noch mit einigen Salesianern, die uns besucht haben, Mittag essen.


Am 27. gab es dann noch ein Familienfest, also ein Fest für die Kinder und Jugendlichen des Oratoriums sowie deren Eltern und Geschwister. Dabei wurde mal wieder viel gespielt, aber dieses Fest diente auch als Jahresabschluss, weil wir auch eine kleine Jahresrückblende über das Jahr im Oratorium geschaut haben. Das war auch der Moment, in dem ich zum ersten Mal realisiert habe, wie nahe das Ende meines Volontariats schon ist, aber dazu später mehr.

Wer jetzt mitgezählt hat, wird bemerkt haben, dass wir innerhalb von weniger als einer Woche ganze vier große Feste hatten. Auf der einen Seite war natürlich jedes einzelne dieser Feste sehr schön, aber wenn man bei jedem dieser Feste beim Aufbau, Abbau und Saubermachen dabei ist, freut man sich dann schon sehr über eine kleine Pause. Deswegen hatte das Oratorium dann auch vom 30.12. bis zum 03.01. geschlossen. Diese Tage habe ich eigentlich nichts gemacht – mit der einzigen Ausnahme von Silvester und Neujahr.
Silvester habe ich zum Großteil mit David verbracht. Wir haben einen Film geschaut, und zu Mitternacht sind wir dann ins Stadtzentrum gegangen und haben uns dort das Feuerwerk angeschaut. Am Tag darauf waren wir noch mit Don Ben und Don Areste in einer Pizzeria Mittag essen.
Wie vorher bereits erwähnt, nähert sich das Ende meines Jahres. Heute (07.01.) in genau fünf Wochen werde ich (aller Voraussicht nach) wieder in Österreich sein. Der Gedanke daran fühlt sich schon ziemlich verrückt an. Wie meine letzten Wochen hier so ablaufen, darüber schreibe ich dann beim nächsten Mal.
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